Kurzgeschichten von Isabella Backasch
Frühjahrspoesie
Die Radspeichen tackern langsam und rhythmisch. Der Drahtesel huscht leise in den Abend. Es ist noch hell. Ein Apriltag neigt sich seinem Ende zu. Der Frühling versteckt sich zaghaft in seinem kristallblauen, kalten Wintermantel. Der Kälte zum Trotz ist die Luft süß und voller Hoffnung. Die ersten Knospen entfalten sich zögernd, verlassen unsicher ihr holziges Nest. Vögel verabschieden trällernd den Tag. Regenwolken schwinden dahin – der Klarheit des Himmels Raum gewährend.
Milena genießt den zarten Lufthauch, der sie umweht, während sie mit ihrem Rad nach Hause fährt. Beeindruckt beobachtet sie einen Fischreiher, der wie selbstverständlich wenige Meter von einer belebten Straße auf einem Baumstumpf balancierend nach Futter Ausschau hält. Milena stoppt und hält inne, weil ein umgefallener Baum im Sumpf ihre Aufmerksamkeit fesselt. Wie verzaubert liegt er da umflochten mit Moos im Halbdunkeln – eine Szene wie geschaffen für ein zauberhaftes Märchen in einem verhexten Zauberwald. Sie fährt weiter. Ein freches Bläßhünchen entrinnt wagemutig nur knapp den großen Fahrradrädern und rennt zielstrebig via Padersee weiter, als wäre nichts passiert. Ob dort zwischen Ufergewächsen wohl ihre kleinen Küken kauern, lebhaft nach einer Mahlzeit rufend?
Milena möchte jubeln. Milena möchte malen. Ein Bild soll es sein; die andere Seite einer Stadt wie dieser, in der sie sich allzu lange fremd und verloren wägte. Aber Milena kann nicht malen. Milena kann nur fühlen und schreiben. Sie setzt sich auf eine Bank, taucht ein in eine Momentaufnahme der Natur, wie selten Ihresgleichen zu finden ist, holt Stift und Heft hervor und zeichnet beherzt mit Sprache der Poesie die Melodie aus ihrem Herzen auf ein frühlingsgrünes Blatt Papier. Die erste Strophe lautet:
Die Knospen sie entfalten sich
Inmitten von sattem Grün
Heut wachse ich mit ihnen
Heut kann ich es spür´n.
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http://www.bookrix.de/-sommerregen
Frühjahrspoesie
Die Radspeichen tackern langsam und rhythmisch. Der Drahtesel huscht leise in den Abend. Es ist noch hell. Ein Apriltag neigt sich seinem Ende zu. Der Frühling versteckt sich zaghaft in seinem kristallblauen, kalten Wintermantel. Der Kälte zum Trotz ist die Luft süß und voller Hoffnung. Die ersten Knospen entfalten sich zögernd, verlassen unsicher ihr holziges Nest. Vögel verabschieden trällernd den Tag. Regenwolken schwinden dahin – der Klarheit des Himmels Raum gewährend.
Milena genießt den zarten Lufthauch, der sie umweht, während sie mit ihrem Rad nach Hause fährt. Beeindruckt beobachtet sie einen Fischreiher, der wie selbstverständlich wenige Meter von einer belebten Straße auf einem Baumstumpf balancierend nach Futter Ausschau hält. Milena stoppt und hält inne, weil ein umgefallener Baum im Sumpf ihre Aufmerksamkeit fesselt. Wie verzaubert liegt er da umflochten mit Moos im Halbdunkeln – eine Szene wie geschaffen für ein zauberhaftes Märchen in einem verhexten Zauberwald. Sie fährt weiter. Ein freches Bläßhünchen entrinnt wagemutig nur knapp den großen Fahrradrädern und rennt zielstrebig via Padersee weiter, als wäre nichts passiert. Ob dort zwischen Ufergewächsen wohl ihre kleinen Küken kauern, lebhaft nach einer Mahlzeit rufend?
Milena möchte jubeln. Milena möchte malen. Ein Bild soll es sein; die andere Seite einer Stadt wie dieser, in der sie sich allzu lange fremd und verloren wägte. Aber Milena kann nicht malen. Milena kann nur fühlen und schreiben. Sie setzt sich auf eine Bank, taucht ein in eine Momentaufnahme der Natur, wie selten Ihresgleichen zu finden ist, holt Stift und Heft hervor und zeichnet beherzt mit Sprache der Poesie die Melodie aus ihrem Herzen auf ein frühlingsgrünes Blatt Papier. Die erste Strophe lautet:
Die Knospen sie entfalten sich
Inmitten von sattem Grün
Heut wachse ich mit ihnen
Heut kann ich es spür´n.
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